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Ihr Kind schnallt sich im Auto ab? – 7 Strategien und Lösungen

Aktualisiert am 29. Dezember 2023 | Lesezeit 10 Minuten

Kennen Sie das? Ihr Kind schnallt sich im Auto ab – und zwar während der Fahrt. Selbständig. Bei manchen Kindern leider gang und gäbe. Ab einem gewissen Alter erinnern sich Kinder daran, welche Schritte gemacht wurden, um sie in ihren Sitz zu setzen und anzuschnallen, und sie werden diese Schritte in umgekehrter Reihenfolge durchführen, um sich aus ihrem Gurt oder dem kompletten Kindersitz zu befreien.

Dabei werden sie zu richtigen Befreiungskünstlern. Das ist zwar an sich ganz erstaunlich, aber aus einer Vielzahl von offensichtlichen Gründen auch sehr gefährlich. Glücklicherweise gibt es Vorsichtsmaßnahmen und Dinge, die Sie tun können, um sicherzustellen, dass Ihr Kind angeschnallt in seinem Autositz bleibt.

In diesem Artikel werden wir erklären, warum es gefährlich ist, wenn Ihr Kind nach Belieben in den Autositz ein- und aussteigt. Wir stellen zwei Möglichkeiten vor, wie Sie ein selbständiges Abschnallen aus dem Kindersitz verhindern können. Zum Schluss gehen wir noch auf eine Handvoll Strategien ein, wie Sie Ihr Kleinkind davon abhalten können, sich aus dem Autositz zu lösen. Vielleicht wirken ja auch unsere zwei Bonustipps bei Ihnen.

Ist es gefährlich, wenn mein Kind sich aus dem Sitz abschnallt?

Wenn Sie Ihr Kind schon einmal dabei erwischt haben, wie es sich aus dem Autositz befreit hat, haben Sie es wahrscheinlich erwischt, noch bevor etwas Ernstes passieren konnte. Wenn Ihr Kind sich regelmäßig aus dem Autositz befreit, dann denken Sie vielleicht, dass das keine große Sache ist und dass es sich schon wieder geben wird.

Falsch gedacht! Es wird sich schon wieder geben, aber es sollte gar nicht erst passieren. Denn es gibt zu viele schlimme Dinge, die passieren können, wenn sich Ihr Kind aus dem Autositz befreit.

Was kann passieren, wenn ich in einen Unfall verwickelt werde und mein Kind nicht angeschnallt ist?

Unfälle passieren, und sie sind unvorhersehbar. Leider sind Kinder nur allzu oft die Opfer dieser Unfälle. Wenn Ihr Kind nicht angeschnallt ist, erhöht sich das mit dem Unfall verbundene Risiko erheblich. Die Folgen des Nichtanlegens des Sicherheitsgurtes können katastrophal sein.

Wenn Ihr Kind bei einem Unfall nicht angeschnallt ist, kann es schwere Verletzungen erleiden, weil es durch das Auto geschleudert oder gar aus dem Fahrzeug geschleudert wird. Dazu können Knochenbrüche, Kopf- und Nackenverletzungen sowie Schäden an inneren Organen gehören.

Wenn Sie in einen Unfall verwickelt werden und Ihr Kind nicht angeschnallt ist, drohen Ihnen außerdem ernsthafte rechtliche Konsequenzen. In einigen Fällen können Sie sogar für die Verletzungen haftbar gemacht werden, die Ihr Kind aufgrund des fehlenden Sicherheitsgurtes erlitten hat.

Als Elternteil sind Sie dafür verantwortlich, dass Ihr Kind ordnungsgemäß in einem Autositz oder mit einem Sicherheitsgurt gesichert ist. Dies ist besonders wichtig für kleine Kinder, die noch nicht groß genug sind, um mit einem normalen Sicherheitsgurt zu fahren. Auch wenn Ihr Kind protestiert, müssen Sie darauf bestehen, dass es sicher in seinem Sitz angeschnallt bleibt.

Was passiert bei einer Straßenkontrolle, wenn mein Kind sich bei der Autofahrt selbst abgeschnallt hat und unangeschnallt erwischt wird?

In diesem Fall müssen Sie eine Geldbuße zahlen, da eine besondere Fürsorgepflicht für den Fahrer bei schutzbedürftigen Mitfahrern wie zum Beispiel Kindern besteht. Ein Fall ging sogar vor Gericht beim Oberlandesgericht (OLG) Hamm, bei dem ein Vater bei einer Verkehrskontrolle erwischt wurde und gegen die Geldbuße geklagt hatte.

Dessen vierjährige Tochter hatte sich während der Fahrt selbst abgeschnallt und wurde bei einer Kontrolle unangeschnallt im Autositz vorgefunden.  Das OLG befand, dass der Vater während der gesamten Fahrt kontrollieren hätte müssen, dass das vierjährige Mädchen angeschnallt bleibt. Die Begründung des Vaters, man könne nicht dauernd kontrollieren, ob das Kind noch angeschnallt ist, zählte nicht.

Welche Sitze können ein selbständiges Abschnallen verhindern?

Die einfachste Möglichkeit selbständiges Abschnallen bei Kleinkindern zu verhindern, besteht darin, einen 5-Punkt-Gurt Kindersitz oder einen Kindersitz mit Fangkörper zu kaufen. Diese beiden Arten sind sicherheitsgerichtete Sitze, die das selbständige Abschnallen durch ihre besondere Bauweise verhindern.

Der 5-Punkt-Gurt sichert das Kind an Schultern, Hüfte und zwischen den Beinen, um ein ungewolltes Herausklettern zu vermeiden. Alleiniges Abschnallen aus einem 5-Punkt-Gurt Sitz ist nach unseren eigenen Erfahrungen nicht möglich, außer das Kind besitzt enorme Kraft den Schließer zu drücken.

Aus einem Sitz, der mit dem fahrzeugeigenen 3-Punkt-Gurt gesichert ist, ist es allerdings sehr wohl und noch dazu sehr leicht möglich.

Beim Fangkörpersitz gibt es überhaupt keinen Gurt mehr. Hier ersetzt ein besonders geformtes Kissen den Gurt. Der Fangkörper ist ein zusätzliches Element, das ähnlich wie ein Airbag wirkt und im Falle eines Aufpralls eine optimale Sicherheit bietet. Allerdings mögen manche Kinder diese Art von Sitzen nicht, da sie sich durch das Fangkissen eingeengt fühlen.

Näheres zu dieser speziellen Kindersitzsart finden Sie in unserem Ratgeberartikel Kindersitz mit Fangkörper – Fluch oder Segen?

Leider bekommen Sie hierzulande nur 5-Punkt-Gurt oder Fangkörpersitze in der Gruppe 1 bis maximal vier Jahre. Danach müssen Sie auf den fahrzeugeigenen 3-Punkt Gurt umsteigen. In den USA sieht das zum Beispiel anders aus. Hier bekommen Sie auch Sitze mit 5-Punkt-Gurt die für ältere Kinder geeignet sind.

Allerdings ist hier die Norm anders (LATCH statt ISOFIX) und so lohnt es sich nicht, einen Sitz dort zu bestellen und hierzulande verwenden. Immerhin ist so ein 5-Punkt-Gurt Sitz oder Fangkörpersitz bei uns bis 4 Jahre zugelassen, sodass es sich auf jeden Fall lohnt. In dem Alter machen Kleinkinder den meisten Blödsinn.

Verwenden Sie eine Gurtschloss Sicherung bzw. Gurtsammler

Bei ganz hartnäckigen Fällen kann eine Gurtschloss Sicherung helfen. Dieser Abschnallschutz für den 3-Punkt-Fahrzeuggurt sorgt dafür, dass der Sicherheitsgurt ordnungsgemäß geschlossen bleibt, indem die Taste füre Kinderhände unzugänglich gemacht wird. In Notfällen besitzt dieser eine Sollbruchstelle, sodass der Gurt blitzschnell geöffnet werden kann, als wäre kein Schutz vorhanden.

Für die sogenannten Hosenträgergurte in Kindersitzen gibt es eigene Systeme, die als Gurtsammler oder Gurtwächter bekannt sind. Diese Systeme sorgen dafür, dass die Hosenträgergurte des Kindersitzes immer richtig positioniert sind und nicht verdreht werden. Der Gurtsammler wird an den Gurten befestigt und hält die Hosenträgergurte als eine Einheit in der richtigen Position.

So wird wirkungsvoll verhindert, dass Kinder aus den Gurten herausschlüpfen und die Gurte unter die Arme legen. Passen Sie hier allerdings auf, dass Sie nur zugelassene Systeme verwenden. Einige Systeme sind zum Beispiel in Deutschland wegen der zusätzlichen Verletzungsgefahr nicht zugelassen.

Wie Sie Ihr Kleinkind davon abhalten, sich vom Autositz abzuschnallen – Fünf weitere Strategien

Wenn Sie keine Hilfsmittel kaufen möchten, könnten vielleicht die folgenden fünf Strategien die Lösung für Sie sein. Wenn alles nichts wirkt, probieren Sie gerne unsere zwei Bonustipps aus.

1. Überprüfen Sie den korrekten Sitz des Gurtes

Wenn Ihr Kind sich leicht abschnallen kann, ist der Gurt wahrscheinlich nicht richtig befestigt. Es kann auch sein, dass er an einer unbequemen Stelle sitzt, weshalb Ihr Kind versucht, sich aus dem Sitz zu befreien. Wenn Ihr Kind in einem nach hinten gerichteten Sitz sitzt, sollten sich die Gurte auf, oder unterhalb der Schultern befinden.

Die Gurte eines vorwärtsgerichteten Autositzes sollten sich auf, oder über den Schultern befinden. Wenn Sie sich vergewissert haben, dass der Gurt an der richtigen Stelle sitzt, führen Sie den Einklemmtest durch. Dazu müssen Sie nur die Gurte zwischen Daumen und Zeigefinger einklemmen. Wenn Sie die Gurte noch einklemmen können, müssen sie etwas fester sitzen.

2. Kleine Belohnungen anbieten

Kleine Belohnungen wie ein Bonbon oder ein Eis bei Ankunft sind eine gute Möglichkeit, Ihr Kind daran zu gewöhnen, im Autositz zu bleiben. Mit der Zeit wird es merken, dass es kleine Belohnungen bekommt, wenn es eine ganze Autofahrt ohne Aufstehen übersteht. Das wird es ermutigen, diese Praxis fortzusetzen, bis es ein Alter erreicht hat, in dem man ihm zutrauen kann, in seinem Autositz zu bleiben.

Wenn Sie mehrere Kinder auf der Rückbank haben und nur eines von ihnen sich immer wieder aus seinem Sitz befreit, können Sie das Kind, das auf die Anweisungen hört, belohnen. So zeigen Sie dem anderen Kind die Vorteile des Befolgens von Anweisungen. Eine solche Vorgehensweise kann sehr effektiv bei manchen Kindern sein und sollte auf jeden Fall probiert werden.

3. Rechts ran oder gar nicht erst losfahren

Wenn Ihr Kind sich während der Autofahrt alleine aus dem Autositz abschnallt, sollten Sie nach Möglichkeit bei der nächsten Gelegenheit rechts ran fahren und das Kind wieder korrekt anschnallen. Sicherheit geht immer vor, auch wenn es manchmal unbequem oder mühsam sein kann. Wenn das Kind protestiert, sollten Sie cool bleiben und so lange nicht weiterfahren, bis das Kind nachgibt.

Vielleicht hilft es auch das Kind aussteigen zu lassen und ihm sagen, ob es hier warten mag, bis Sie mit dem Auto zurückkommen. Manche Kinder werden dann sehr schnell sehr einsichtig. 😉

Sollte Ihr Kind versuchen, sich direkt nach dem Einsteigen und Anschnallen wieder versuchen sich abzuschnallen, sollten ebenso klare Konsequenzen folgen – in diesem Fall: Nicht losfahren.

Wenn Sie das Kind zu einer Veranstaltung oder Treffen bringen müssen, auf die es sich besonders freut, können Sie sehr gut dieses Mittel einsetzen. Sagen Sie Ihrem Kind, dass sie nicht losfahren werden und es die Veranstaltung oder das Treffen dann leider verpassen wird wenn es sich nicht an die Regeln hält.

Ziel dieser Strategie ist es, Ihrem Kind beizubringen, dass sich das Auto nicht (weiter) bewegen wird, wenn es nicht angeschnallt ist. Das ist auch eine gute Gelegenheit, Ihrem Kind zu erklären, wie wichtig die Sicherheit des Autositzes ist und warum es gefährlich ist, nicht an seinem Platz im Kindersitz zu sein, während es sich im Auto befindet.

4. Fäustlinge anziehen

Diese Strategie können Sie gut in der kälteren Jahreszeit anwenden. Ziehen Sie Ihrem Sprößling einfach ein Paar dicke Handschuhe – am besten Fäustlinge an. Wenn Ihr Kind dicke Handschuhe trägt, kann es den Gurt nicht selbständig öffnen. Natürlich funktioniert diese Strategie nur so lange, bis Ihr Kind gelernt hat, die Fäustlinge auszuziehen. Es handelt sich also nur um eine vorübergehende Lösung.

Es ist wichtig, dass Sie diese Strategien nur als temporäre Maßnahmen anwenden, da Ihr Kind lernen sollte, den Sicherheitsgurt selbständig zu benutzen. Üben Sie regelmäßig das richtige An- und Ablegen des Sicherheitsgurtes mit Ihrem Kind, damit es diese wichtige Fertigkeit schnell und sicher erlernen kann.

5. Ziehen Sie Ihrem Kind ein zugeknöpftes Hemd an

Diese Strategie ist zwar effektiv – sollte jedoch nur als allerletztes Mittel eingesetzt werden. Auf keinen Fall sollten Sie Ihr Kind unter heftiger Gegenwehr dazu zwingen – aber das versteht sich schließlich von selbst.

Wie funktioniert es? Ziehen Sie Ihrem Kind ein Hemd oder ein langärmeliges Shirt an und schnallen Sie es an. Dann ziehen Sie ihm ein zugeknöpftes Hemd an, damit Sie die Knöpfe um den Gurt des Autositzes herum schließen können.

Ein Kind, das mit den Knöpfen eines Hemdes nicht zurechtkommt, wird es mit dieser Strategie schwer haben, aus dem Autositz zu kommen. Wie bei den Fäustlingen gilt auch hier, dass diese Strategie nicht mehr funktioniert, sobald Ihr Kind gelernt hat, die Knöpfe zu öffnen.

Wenn es kälter wird, kann auch das Anlegen einer Jacke mit Reißverschluss helfen, wenn Ihr Kind diesen (noch) nicht alleine öffnen kann. Aus eigener Erfahrung wissen wir aber, dass die Kinder schon sehr früh begreifen wie ein Reißverschluss funktioniert und ihn dann auch sehr bald öffnen können. Testen Sie es einfach bei Ihrem Kind.

Bonustipp 1 – Zur Polizeiwache fahren

So blöd es klingt – manchmal kann dies tatsächlich die ultimative Lösung sein. Fahren Sie mit Ihrem Kind auf die nächste Polizeidienststelle und schildern Sie Ihr Problem. Meistens haben die Beamten dafür großes Verständnis und erklären kurz mit der nötigen Strenge aber lieben Ton dem Kind, warum die Kleinen sich auf keinen Fall während der Fahrt abschnallen dürfen.

Große Autoritäten wirken auf manche Kinder wahre Wunder.

Bonustipp 2 – YouTube Video zeigen

Manche Kinder begreifen es erst „auf die harte Tour“, wenn Sie sehen, was passiert wenn ein unangeschnallter Dummy bei einem Crashtest durch das Auto fliegt. Es gibt viele Crashtest-Videos auf YouTube. Suchen Sie sich ein möglichst dramatisches Video aus und zeigen Sie es Ihrem Kind, damit es versteht, worum es wirklich geht.

Diese Videos können Eltern und Kindern verdeutlichen, warum es so wichtig ist, dass Kinder während der gesamten Fahrt angeschnallt bleiben und sich nicht selbst abschnallen.

Wenn es dann endlich klappt – Ihr Kind loben

Ganz gleich welche Strategie bei Ihnen zum Erfolg geführt hat – loben Sie Ihr Kind, wenn es im Autositz sitzen bleibt und sich nicht abzuschnallen versucht. Positive Verstärkung kann dazu beitragen, dass es sich eher an die Regeln hält.

Das kann etwa so ausfallen: „Ich bin so stolz auf dich, dass du so brav im Autositz sitzen bleibst und dich nicht versuchst, abzuschnallen. Das ist wirklich super! Du zeigst, dass du ein großes Mädchen/ein großer Junge bist und die Regeln verstehst. Mach weiter so, du machst das wirklich richtig gut!“

Fazit

Ab einem gewissen Alter werden Kinder zu schlauen kleinen Genies, die lernen, wie sie aus ihrer Babyschale, ihrem Hochstuhl und ihrem Autositz herauskommen können. Kindersitze sind so konstruiert, dass Ihr Kind im Auto bestens geschützt ist – aber das gilt nur, wenn Ihr Kind den Sitz richtig benutzt.

Denken Sie daran, dass Autounfälle die häufigste Todesursache für Kinder sind. Deshalb ist es wichtig, dass Sie den Autositz entsprechend den Anweisungen des Herstellers verwenden. Wenn Ihr Kind es sich zur Gewohnheit gemacht hat, aus dem Autositz auszusteigen, müssen Sie einen Weg finden, dem Treiben ein Ende zu setzen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die langfristige Sicherheit der Kinder oberste Priorität hat und jegliche Maßnahmen den geltenden lokalen Gesetzen und Vorschriften entsprechen müssen. Eine Kombination verschiedener Ansätze könnte für eine effektive Lösung des Problems sorgen.

Es gibt einige einfache Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um Ihr Kind davon abzuhalten, sich aus dem Kindersitz zu lösen. Vielleicht funktioniert ja eine bestimmte Strategie aus unserer Liste bei Ihrem Fall. Vielleicht sorgt auch eine Kombination verschiedener Ansätze für eine effektive Lösung des Problems. Probieren Sie es aus.


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