Skip to main content

✓ Nur TOP Kindersitze✓ ADAC getestete Produkte✓ Alle Daten sofort sichtbar✓ Ausführlicher Ratgeber✓ Günstige Preise

Die unsichtbare Gefahr – Dicke Winterkleidung im Kindersitz!

Aktualisiert am 4. November 2022 | Lesezeit 7 Minuten

Wenn die kalte Jahreszeit kommt, lauert auch eine unsichtbare Gefahr beim Transport Ihres Kindes im Auto. Über diese Gefahr möchten wir Sie gerne aufklären.

Die Ausgangssituation ist eigentlich ganz banal. Dadurch, dass es kalt im Auto wird, zieht man logischerweise seinem Kind dicke flauschige Winterkleidung an, damit es nicht friert. Manchmal dürfen es auch bunte Ganzkörper-Schneeanzüge sein. Leider sind sich viele Menschen nicht bewusst, wie gefährlich es ist, das Kind mit Wintersachen in den Autokindersitz zu setzen, den Gurt festzuziehen und bedenkenlos loszufahren.

In folgendem Ratgeber möchten wir Ihnen erklären, warum dicke Winterkleidung im Kindersitz so gefährlich ist und auch Lösungsmöglichkeiten aufzeigen, wie Ihr Kind sicher mitfährt und trotzdem ohne Jacke im Kindersitz nicht frieren muss. Deshalb stellen wir Ihnen gute und sichere Alternativen zur dicken Winterjacke im Kindersitz vor.

Winterjacke im Kindersitz

Warum ist beim Gurt so wichtig, dass er straff sitzt?

Der Sicherheitsgurt im Auto hat eine wichtige Rolle zu erfüllen. Er soll die Insassen in ihrem Sitz halten. Dabei ist es egal, ob es zu einer harmlosen Vollbremsung, einem Aufprall oder sogar zu einem Überschlag kommt.

Daher ist essenziell wichtig, dass jeder Sicherheitsgurt eng am Körper anliegt. Das gilt nicht nur für die fahrzeugeigenen Dreipunkt- und Zweipunktgurte sondern auch für die Gurtsysteme in Kindersitzen. Hier kommen sowohl 5-Punkt-Gurt- als auch 3-Punkt-Gurtsysteme zum Einsatz.

Eigentlich sollten Gurte im Kindersitz so straff am Körper anliegen, dass Sie den Sitz mit Kind wild zur Seite bewegen und sogar kopfüber halten können und ohne dass es herausrutscht. In der Praxis – und das wissen wir von Shell4kids auch – zieht natürlich niemand die Gurte so fest an. Und das müssen Sie auch gar nicht.

Wichtig ist, dass der Sicherheitsgurt eng am Körper des Kindes anliegt, ohne es einzuschnüren.

Was hat das jetzt nun mit einer dicken Winterjacke zu tun?

Ganz einfach, dicke Winterkleidung trägt – wie der Name bereits sagt – dick auf. Die Kleidung ist entweder mit synthetischem Material gefüttert oder mit echten Daunen, die sehr flauschig sind und sehr gute wärmende Eigenschaften besitzen. Leider wirkt das dicke Material der Winterjacke aber auch wie ein Kissen zwischen dem Sicherheitsgurt und dem Kind.

Im Falle eines Unfalls würde das Material der Jacke bis auf wenige Millimeter zusammengepresst, wie als wäre es gar nicht vorhanden.

Eine sogenannte Gurtlose entsteht.

Von außen sieht alles richtig und wunderbar aus. Das Kind wird festgeschnallt, bis dass der Gurt an der Kleidung anliegt. Und genau hier ist der springende Punkt. Der Sicherheitsgurt liegt zwar eng an der Jacke des Kindes an, jedoch durch das dicke Füllmaterial der Winterjacke keinesfalls eng am Körper des Kindes.

Es ist in dicker Winterkleidung schlichtweg nicht möglich, das Kind korrekt anzuschnallen. Man müsste hier genauso den Gurt so fest ziehen, dass die bauschige Jacke bereits extrem komprimiert wird – Das macht kein Kind mit!

Selbsttest

Eigentlich bemerken Sie die Gurtlose schon beim Anschnallen Ihres Kindes mit der dicken Jacke. Vielleicht ist es Ihnen einfach nicht so bewusst. Bestimmt ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass der Gurt im Winter mit dicker Kleidung eigentlich schon in der weitesten Einstellung recht eng sitzt, ohne dass Sie nochmal – wie an warmen Tagen im Sommer – am Gurt nachziehen müssen.

Vielleicht haben Sie sogar Schwierigkeiten, den Gurt in der längsten Einstellung überhaupt ins Gurtschloss zu bekommen, weil er zu kurz zu sein scheint. Genau das ist die tückische Gurtlose. Um die diese Gurtlose anschaulich zu machen, können Sie einen recht einfachen Selbsttest machen.

Ziehen Sie Ihrem Kind dicke Winterkleidung an (zum Beispiel einen Schneeanzug oder eine schön flauschige Winterjacke) und setzen Sie es in den Kindersitz.

Nun ziehen Sie die Gurte so fest an, bis die Gurte an der Kleidung anliegen. Als nächstes entriegeln Sie das Gurtschloss und heben das Kind aus dem Sitz wieder heraus. Wichtig: Die Gurte dürfen sich dabei nicht verlängern, sonst wird das Ergebnis verfälscht. Halten Sie die Gurte also fest.

Ziehen Sie nun dem Kind die Winterkleidung aus und setzen Sie es wieder in den Sitz hinein. Den Gurt wieder schließen. Was sehen Sie? Eine klaffende Lücke zwischen Gurt und Ihrem Kind. Erschreckend, nicht wahr?

Das ist die gefährliche Gurtlose. Der Gurt sitzt so locker, dass im Falle eines Crashs niemals ein ausreichender Schutz gegeben ist. Das Kind wird zuerst vorne geschleudert und erst dann vom Gurt gehalten. Der Nacken ist durch das Nach-vorne-geschleudert-werden extrem gefährdet.

Vom ADAC gibt es ein Video, das diese Situation sehr anschaulich erklärt.

Crashtest: Winterkleidung mit Gurt

Das Video wird von YouTube eingebettet und erst beim Klick auf das Vorschaubild geladen. Es gilt die Datenschutzerklärung von Google.

Auch die Kollegen vom Schweizer TCS haben ein eindrückliches Video zur Verfügung gestellt. Spätestens jetzt sollte jedem klar werden, dass dicke Winterkleidung im Kindersitz ein fataler Fehlgriff ist, der im schlimmsten Fall tödlich enden könnte.

Kinder sicher anschnallen im Winter | Attacher les enfants correctement en hiver

Das Video wird von YouTube eingebettet und erst beim Klick auf das Vorschaubild geladen. Es gilt die Datenschutzerklärung von Google.

Was kann passieren?

Eine Gurtlose, die zum Beispiel bei einer dicken Winterjacke im Kindersitz auftreten kann, ist sehr gefährlich. Es können dadurch zwei Sachen passieren.

Zu langer Gurtweg durch die Gurtlose

Diese Situation hatten wir bereits oben im Kasten erklärt. Der Körper Ihres kleinen Sprösslings wird im Falle eines Crashs zuerst nach vorne geschleudert, bevor ihn der Gurt auffängt. Gerade der immens große Ruck beim Auffangen gefährdet den empfindlichen Nacken.

Es können aber auch gefährliche Einschnürungsverletzungen auftreten, wenn Ihr Kind mit voller Geschwindigkeit auf den Gurt trifft. Die dicke Jacke wird das nicht großartig abdämpfen können. Einen automatischen Gurtstraffer, wie er im Falle eines Aufpralls bei Erwachsenensitzen im Auto wirkt, gibt es beim Kindersitz (noch) nicht.

Aber auch bei scharfen Bremsmanövern wird das Kind unnötig lange nach vorne geworfen, bevor es vom Gurt aufgefangen wird.

Herausrutschen aus dem Gurt

Dies mag auf den ersten Blick harmlos erscheinen, weil der Fall nicht bei einem Crash auftritt, sondern beim normalen Fahren. Geschieht dies allerdings unbemerkt, kann es dann im Ernstfall durch die verursachende Gurtlose zu einer lebensgefährlichen Situation kommen. Bereits bei einem scharfen Bremsmanöver könnte das Kind aus dem Autokindersitz herausrutschen und wäre dann ungesichert.

Dicke Winterkleidung im Kindersitz – Auch vom ADAC nicht empfohlen!

Da dieses Thema sehr wichtig ist, spricht auch der ADAC eine eindringliche Warnung aus.

Dicke Winterjacken im Kindersitz sind eine tödliche Gefahr!

Diese Warnung für dicke Winterkleidung im Kindersitz wird jährlich in den Wintermonaten aufs Neue publiziert. Es wurden dazu bereits Crashuntersuchungen durchgeführt, die die Gefahr einer solchen Gurtlose und deren schwerwiegende Folgen dramatisch veranschaulichten.

Gilt das auch für Babyschalen? – Hier sitzt das Baby ja rückwärts im Auto

Ja. Die Babyschale fängt das Kind zwar im Fall eines Frontalaufpralls über den Rücken wirksam auf, allerdings gibt es noch den nicht minder gefährlichen Gegenruck, wenn das Auto zum Stillstand gekommen ist. Dann kommt wieder die gefährliche Gurtlose zum Tragen. Genauso wie bei einem Auffahrunfall, also wenn Ihnen von hinten jemand drauffährt.

Das Auto wird ruckartig nach vorne beschleunigt und durch die Massenträgheit wird Ihr kleines Baby in der Babyschale nach hinten geschleudert. Ist hier durch dicke Winterkleidung eine Gurtlose vorhanden, dann können die Folgen fatal sein…

Was kann ich tun, dass mein Kind trotzdem nicht friert während der Fahrt?

Hier gibt es mehrere Ansätze. Einige Lösungen haben wir der Homepage des Kindersitzherstellers BeSafe aus Skandinavien entnommen. Gerade im Hinblick auf Reboarder, sind uns die skandinavischen Länder immer einen Schritt voraus.

  • Fußsack benutzen (Einige Kindersitzhersteller bieten speziell angepasste Fußsäcke an.)
  • das Kind wärmende Kleidung statt dicker Jacke tragen lassen (Fleece, Wolle oder Walkstoff)
  • Decke mit ins Auto nehmen
  • bei sehr kalten Temperaturen Wärmflasche für 5 bis 10 Minuten vor Abfahrt in den Sitz legen
  • zumindestens Beckengurt körpernah verlaufen lassen und Jacke anheben.

Die geschätzten Kollegen von den Zwergperten haben hierzu auch einige Tipps parat.

Diesen gefährlichen Fehler machen fast alle Eltern beim Autofahren im Winter!

Das Video wird von YouTube eingebettet und erst beim Klick auf das Vorschaubild geladen. Es gilt die Datenschutzerklärung von Google.

Ein Wort zu Mützen – Sollte Ihr Baby im Autositz eine Mütze tragen?

Mützen sind niedlich, einfach zu handhaben, es gibt sie in vielen verschiedenen Größen und sie stören die Funktion des Gurtes vom Autositz nicht. Das stimmt. Hier lauert allerdings eine andere Gefahr. Das ist vor allem bei Babys in der Babyschale ein Problem.

Wenn Sie keinen Babyspiegel benutzen, können Sie ihr Baby auf dem Rücksitz nämlich nicht sehen. So haben Sie keinerlei Kontrolle darüber, ob die Mütze noch auf dem Kopf sitzt.

Das größte Risiko beim Aufsetzen einer Mütze auf ein Baby im Auto besteht darin, dass eine zu große Mütze über den Kopf, in die Nase oder den Mund Ihres Babys rutschen und zu einem Erstickungsrisiko werden kann. Daher lautet die Empfehlung: Nur eng sitzende Mützen anziehen – am besten solche die man unten zubinden kann, so dass sie nicht vom Kopf runterrutschen.

Fazit

Das Problem einer sogenannten Gurtlose im Kindersitz ist nicht zu unterschätzen. Das tückische daran ist, dass diese Gefahr unsichtbar bleibt. Die einzige Möglichkeit dem entgegenzuwirken, ist die dicke Winterkleidung vor dem Anschnallen Ihres kleinen Schatzes auszuziehen.

Aus unserer eigenen Erfahrung kann gut und gern auf eine dicke Winterjacke im Auto verzichtet werden. Ziehen Sie Ihrem Kind einen Fleecepulli an und decken es mit einer Decke zu, damit es ohne Jacke im Kindersitz nicht friert. Einschlagdecken, eingeschlagen in Dreiecksform oder auch kuschelige Wolldecken leisten hier sehr gute Dienste.

Auch speziell angepasste Fußsäcke gibt es von den verschiedenen Kindersitzherstellern speziell für Ihr Modell zu kaufen. Etwas günstiger sind universelle Lösungen, die aber dann vielleicht nicht hundertprozentig passen.

Mit den genannten Hilfsmitteln erreichen Sie ein sicheres Anschnallen des Kindes, ohne das das Kind im Kindersitz frieren muss.

Bildquelle: Youtube


Ähnliche Beiträge